EPICON 6: Supertest mit spannenden Elektronik-Empfehlungen bei Audiophile

Das deutsche High End-Magazin Audiophile testete die EPICON 6 und klassifiziert diesen Lautsprecher als eine der attraktivsten Boxen ihrer Klasse.

"Kleine Schwester: Während sich die Fachpresse überall auf der Welt ausgiebig mit dem Dali-Topmodell Epicon 8 beschäftigt, reift in ihrem Schatten eine Art Geheimtipp. Die Epicon 6 gibt sich visuell dezenter, spart 5000 Euro und leistet klanglich kaum weniger.

[...]

Bei der EPICON 6 mit ihren [im Vergleich zur EPICON 8] deutlich filigraneren Abmessungen ist das Gefühl 'Donnerwetter, die klingt ja mal richtig authentisch' nochmal deutlich ausgeprägter, weil selbst Berufstester von einer so wohnraumfreundlich dimensionierten Box keinen derart machtvollen und runden Klang erwarten.

Um mit der EPICON 6 richtig viel Spaß zu haben, sind weder vierstellige Wattreserven erforderlich noch ultrastabile Netzteile. Die Impedanz schwankt nur wenig und fällt nirgendwo unter 4,1 Ohm. Gut 100 Watt pro Kanal an 4 Ohm sind überschlägig erforderlich, um die Box im Bass- und Grundtonbereich an ihre mechanischen Grenzen zu bringen. Die Box spielt allgemein dermaßen frei und offen, dass der Wunsch nach einem maximalen Ausloten aller Reserven in der Praxis kaum eine Rolle spielt. Die Wahrscheinlichkeit ist sogar hoch, dass Anwender keine Neuanschaffungen tätigen müssen und vorhandene Elektronik problemlos weiter verwenden können.

Die EPICON 6 harmoniert dank ihrem gutmütigen Lastverhalten mit einer ungewöhnlich breiten Palette unterschiedlichster Verstärker und offenbart ihre zentralen Tugenden auch an relativ preiswerten Geräten, denen an anspruchsvolleren Boxen recht schnell die Puste ausgeht. Meine Wenigkeit würde an der extrem fein und ungedeckelt klingenden 'kleinen' EPICON eine auf Musikalität und Eleganz getrimmte Elektronik bevorzugen, doch selbst ein Boliden-Setup mit der ebenfalls in dieser Ausgabe beschriebenen, extrem laststabilen Vor-End-Kombi von AVM treibt die sagenhaft fein und gefühlvoll aufspielende EPICON 6 zu allerhöchster Präzision.

Eine Kombination, bei der die Elektronik mehr wiegt und kostet als die Boxen, mag nach herkömmlichen Maßstäben abwegig erscheinen, doch in der Realität des Hörraums klangen die elektrisch kaum geforderten AVM-Viecher an der Epicon sagenhaft gefühlvoll und feingliedrig. Der generell hochgradig ungedeckelte, elektrostatenhaft freigiebige Klangcharakter der EPICON 6 erhielt durch die badischen Kraftpakte einen mächtigen Schub. Das hochkontrolliert aufspielende Setup verströmte eine so ungehemmte Impulsivität, dass die Tester mehr als einmal um die thermische und mechanische Unversehrtheit der Treiber fürchteten – was sich aber als unbegründet herausstellen sollte.

Noch eine ganze Ecke runder und letztlich klangschöner tönte die putzmuntere EPICON am neuen, kanalweise gut 50 Watt starken Kronzilla VA 680, den unser Mutterblatt AUDIO in der Ausgabe 12/2013 testen konnte. Der praktisch gegenkopplungsfreie Röhrenvollverstärker zeigt, wohin die Reise im gehobenen High-End geht: weg von der Diktatur der maximalen Klirrvermeidung, hin zu einer möglichst harmonischen Verteilung der Oberwellen.

Wer die Kosten zueinander in Relation setzt - 9000 Euro für die Boxen und über 23.000 Euro für den Amp -, mag am Verstand des Testers zweifeln, doch auch hier spricht der reale Klangeindruck Bände. Angriffslustig und hochauflösend im besten Sinne des Wortes, glockenrein und doch rundum musikalisch, so lassen sich die Eindrücke dieser Ausnahmekombi auf den Punkt bringen.

Nun wird der typische EPICON-Käufer kaum den doppelten oder dreifachen Betrag in Elektronik stecken, doch die geschilderten Ausflüge in eine Welt ohne monetäre Zwänge verdeutlichen das enorme Potential dieser Box. Auch an Verstärkern der 2.000 Euro-Liga tönt die DALI außergewöhnlich vital, zeigt ein hervorragendes Ansprechen auf kleinste Verzweigungen und lässt die gewohnten Sorgen zu Detailtreue und Authentizität in den Hintergrund treten. Für mich, soviel steht fest, ist die EPICON 6 eine der attraktivsten Boxen ihrer Klasse.

Klein aber fein. Die DALI klingt größer als es die Optik erwarten lässt: Die EPICON 6 wirkt optisch durchaus noch zierlich und vor allem sehr elegant. Sie lässt ihre Hörer spielerisch leicht am musikalischen Geschehen teilhaben.

AUDIOphile Empfehlung: Die EPICON 6 sollte möglichst frei stehen und honoriert ein leichtes Anwinkeln zum Hörer durch mehr Exaktheit. Der Amp darf gerne warm und vollmundig klingen."

Download des gesamten Tests als PDF

EPICON-6-walnut-finish.png