"Da steht sie nun, die 6er aus DALIs OPTICON-Serie, und lässt das kritische Auge des Betrachters gelassen über ihre äußerlich blütenweiße Weste gleiten. Die Spaltmaße hätten auch im Automobilbau Bestand, die Oberfläche ist erstaunlich glatt, zwei 16,5 Zentimeter messende, in einer Bassreflexkonstruktion arbeitende Tieftöner werden ergänzt um eine Kalotte und einen Bändchen-Superhochtöner, der die Kalotte obenrum entlastet und ergänzt. DALI nennt dieses auch in teureren Baureihen zu einer Einheit zusammengefügte Gespann ‚Hybrid-Hochtöner’. Zu vergleichbarem Preis dürfte das auf dem Markt ziemlich einmalig sein – uns ist jedenfalls diesbezüglich kein Konkurrent für die OPTICON 6 in den Sinn gekommen.
Die 300 Euro Aufpreis im Vergleich zur kleineren OPTICON 5 (Test in STEREO 10/15) zahlt man nicht für ein paar Zentimeter Extra-Gehäusegröße und den zweiten Bass, denn was das zusätzliche Chassis klanglich an Gelassenheit, Langzeittauglichkeit und Souveränität ins Klangbild zaubert, ist eine Schau für sich.
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Musikalisch jedenfalls legt die 6er dem kostenbewussten Musikfreund keine Steine in den Weg – die Box spielt frisch und dynamisch: ‚Anyhow’ der Tedeschi Trucks Band zeigt deutlich die zarten ersten Töne und den darauffolgenden Orkan. ‚Lazarus’, David Bowies Vermächtnis, zeigt die 6er in all seiner Zerbrechlichkeit und Schwäche sowie der Gewissheit, bald aus dem Leben zu scheiden. Ein weiteres musikalisches Highlight im Jahre 2016 waren die Lumineers. Was die dreiköpfige, sich in keine Genre-Schublade einfügende US Band an Feingefühl und Können bei ‚In the Light’ zu einem feinen Kunstwerk verwoben hat, war eine der Sternstunden im abgelaufenen Jahr.
Welch gewaltige Zeitspanne Keith Jarrett bereits auf höchstem Niveau musiziert, wird deutlich, wenn man ‚Blame it on my Youth’ aus dem 99er-Album ‚The Melody at Night, with You’ genießt. Analytisch feine Auflösung, aber keine Bissigkeit bei Mitten und Höhen – absolut langzeittauglich also.
Ray Browns Kontrabass findet sich auf schier unendlich vielen Platten – die DALI verleiht seinem voluminösen Instrument echten Körper und knickt auch bei höheren Lautstärken selbst an einem kleinen Exposure 1010 nicht ein, goutiert bessere Qualität jedoch unüberhörbar mit mehr Gelassenheit, Raumabbildung und Präzision. Anhören. Unbedingt.
Fazit
Ein ausgezeichneter und für die Größe und den Preis ziemlich souverän klingender Standlautsprecher. Spielfreude, Auflösung und gute Raumabbildung gibt’s dazu. Sehr gelungen!"
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Veröffentlichungsdatum: 5. Januar 2017